Was Blockchain alles kann: Die Anwendungsbereiche


Wenn du schon weisst was Blockchain ist, kam dir vielleicht bereits die nächste Frage, die da wäre: was kann man mit Blockchain alles anstellen?

Es gibt bereits zahlreiche Anwendungsbreiche für Blockchain und es werden stetig mehr.

In diesem Artikel sehen wir uns die prominentesten und meiner Meinung nach spannendsten an:

Dann mal los:

Wertespeicher

Das älteste und wohl am einfachsten verständliche Nutzungsprinzip der Blockchain. Der beühmteste Vertreter: Bitcoin.

Seit dem Auftreten 2009 hat Bitcoin eine schier unglaubliche Wertsteigerung hingelegt. Wenn auch der Weg mit teils massiven Kurseinbruchen gepflastert ist, so ist der Trend an und für sich dennoch unheimlich positiv.

Bitcoin wird häufig als elektronisches Gold bezeichnet. Natürlich ist echtes Gold deutlich weniger volatil (schwankend), doch wird sich Bitcoin in der Zukunft ebenfalls zunehmen stabilisieren, je etablierter dieser wird.

Häufig wird darauf hingewiesen, dass Bitcoin keinen realen Wert habe, aber tatsächlich ist es so, dass viele traditionelle Assets, wie Gold eher einen abstrakten Nutzen als einen realen und wirtschaftlich verwertbaren  haben. Du kannst auf der Seite des World Gold Council oder auf Statista nachvollziehen, dass gerade mal um die 8% des Goldes für Technologie (medizinische Geräte, u.ä.) verwendet werden. Gold ist vor allem deshalb wertvoll, weil Anleger es als sichere Anlage empfinden. Das kommt in erster Linie durch das begrenzte Angebot zu Stande und auch durch die sichere Verwahrung. 

Das gilt alles jedoch genauso auch für Bitcoin.

Smart Contracts

Bei Smart Contracts handelt es sich im Prinzip um simple Wenn-Dann-Funktionen, die durch kleine Programme auf Blockchains automatisch ausgeführt werden. So können Bedingungen und Handlungen definiert werden, die nicht mehr veränderbar sind, da sie auf allen Nodes, also dem gesamten Netzwerk der Blockchain verbreitet werden.

Eine zugrundeliegende Wenn-Dann-Funktion könnte so aussehen:

WENN Zahlung von 0.2 Bitcoin von Person XY an Person AB bestätigt wird, DANN wird neu Person XY als Eigentümer des Auto von Person AB eingetragen.

Ein weitere immenser Vorteil ist, dass für die Durchführung und Einhaltung von Smart Contracts keine überwachenden Institutionen mehr benötigt werden, welche für gewöhnlich ordentlich zu Buche schlagen.

De-Fi

Steht für Dezentralisiertes Finanzsystem /-wesen. Traditionell ist es so, dass Kreditinstitute die Gelder zentralisiert verwalten. Beispielsweise wenn du einen Kredit möchtest: Die Bank kann kann völlig frei entscheiden, ob sie aktuell lieber Darlehen an wohlhabendere Kunden vergeben möchte. Auch bist du der Gnade deiner SachbearbeiterInnen ausgeliefert. Wenn diese(r) keine Sympathie für dich empfindet könnte es sein, dass es das war mit deinem Kredit.

De-Fi ist anders. Die Vergabe von Krediten ist komplett objektiv und bedarf nur einem Smartphone mit Internetzugang. Wenn du also an und für sich kreditwürdig bist, kriegst du einen Kredit, so wie jede andere Person ihn auch bekäme, wenn die Qualifikation stimmt.

Auch äusserst spannend sind Zinserträge, die z.b. mit Proof-Of-Stake Coins erwirtschaftet werden können. Warum ist das spannend und wie läuft das?

Während du herkömmlich dein Geld einer Bank anvertrauen müsstest, behältst du deine Coins permanent bei dir,  während du die Zinsen bekommst. Das klingt vielleicht etwas komisch, aber ist mit Coins wie ADA von Cardano (oder VET, respektive VeThor von VeChain) bereits heute Realität.

Erreicht wird dies, da du um Zinsen zu erwirtschaften, den Zugang deiner Coins nicht aus der Hand – oder besser gesagt deinem Wallet – geben musst. Es reicht deinen Public Key, an den entsprechenden Betreiber zu kommunizieren und dann, deinen Zustimmung zu geben. Dies geschieht mittels Eingabe (nicht Ausgabe!) deines Privat Keys. Anschliessend darf, der Anbieter / Betreiber deine Coins nutzen um neue Blöcke auf der Chain zu erzeugen und so entsprechend neue Coins als Belohnung (Reward) zu erhalten.

Auch sind die Renditen bei Kryptowährungen für gewöhnlich deutlich höher, als bei herkömmlichen Banken.

Oh und das es sich um ein dezentrales Netzwerk handelt, sind Ausfälle quasi ausgeschlossen. Falls gewisse Nodes ausfallen, geht keine Information verloren und der Betrieb läuft ohne Unterbrechungen weiter.

Nachweis von Lieferketten

Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist es, Produktinformationen auf einer Blockchain zu speichern. So kannst du dir sicher sein, dass die Angaben für deinen Rotwein der Wahrheit entsprechen:

– Anbauregion korrekt

– Pestizidfrei

– Angegebene Reifezeit eingehalten

Auch das würde dann wieder mit Smart Contracts definiert werden und könnte es (vereinfacht) so aussehen:

WENN Erzeugnis „Rotwein aus Valencia“ Trauben mit Ursprung ungleich Valencia enthält, DANN kein Kauf

WENN Erzeugnis „Rotwein aus Valencia“ Pestizidwert grösser Null, DANN kein Kauf

WENN Lagerzeit kleiner 2016, DANN kein Kauf

So könnte zum Beispiel auch garantiert werden, dass die Erzeuger fair bezahlt wurden.

NFTs (Non-Fungible-Token – fälschungssichere Unikate)

Durch Blockchains können Token generiert werden, welche unverwechselbar und einzigartig sind. Diese Eigenschaften sind nicht nur für Künstler attraktiv. Auch etliche andere Anwendungsmöglichkeiten für NFTs lassen sich finden. Eine solche sind beispielsweise Blockchain Domain Namen, die ich in dem folgenden Artikel erkläre.

Internet Of Things

Das Internet Of Things (oder kurz IoT) hält bereits heute schon Einzug in unseren Leben. Beispielsweise wenn deine Smartwatch sowie deine Überwachungskamera mit deinem Smartphone verbunden sind. Doch wird die Nutzung noch deutlich weiter zunehmen.

Blockchain-Technologie ist für den Einsatz im Internet Of Things (IoT) prädestiniert. Die Möglichkeit für Smart-Contracts bieten sich für Automatisierungen im IoT an. Auch ist Blockchain durch die Manipulationssicherheit und Dezentralisierungsmöglichkeiten ein geeigneter Informationsträger für IoT-Anwendungen.

Stell dir vor dein Kühlschrank kennt deinen Einkaufszettel und Essensvorlieben. Dein Kühlschrank kriegt ein Update von deiner Smartwatch: du hast gerade Sport gemacht. Ein Bestellung wird an eine Lieferdrohne übermittelt. Du kriegst eine Notification auf deine Smartwatch gepusht: „Lieferung in 30 Minuten möglich. Bestätigen?“. Du bestätigst und gehst duschen. Pünktlich kommt die Lieferung an und du nimmst sie entgegen. Du freust dich über deine Lieblingslebensmittel, aber da ist auch ein dir unbekannter magnesiumreicher Hafterdrink und eine Glühbirne. Auf deiner Smartwatch poppt ein Hinweis auf: „Nimm nach erhöhter körperlicher Betätigung vermehrt Magnesium zu dir.“. Das erklärt schonmal den einen Unbekannten. Du läufst zum Kühlschrank um kurz einzuräumen. Auf dem Display des Kühlschrank blinkt eine Meldung: „Leuchtmitteleinheit im oberen Kühlfach defekt. Bitte auswechseln.“. Ein paar Minuten später lässt du dich auf die Couch fallen und probierst den neuen Haferdrink. Er schmeckt. Ist ja auch mit Vanille-Geschmack.

So oder ähnlich könnte es ablaufen.

Das ganze Prinzip lässt sich auf zahlreiche Bereiche übertragen. Wie zum Beispiel industrielles M2M (Machine-To-Machine) in der Maschinen gewisse Transaktionen einfach selbstständig abschliessen. Beispielsweise, wenn einen Messstation ihre Daten selbstständig verkauft.

Damit das aber alles reibungslos und sicher funktioniert benötigt es Lösungen, mit denen Geräte Informationen austauschen und Werte transferieren können. Blockchain kann genau das.

Wahlen

Wahlbetrug ist regelmässig in den Medien und das aus nachvollziehbaren Gründen: entweder werden Betrugsvorwüfe in Ländern laut, in denen es keine Hinweise auf eine relevante Quote an Betrugsvorwürfen gibt oder Länder weisen Wahlmanipulationen von sich, obwohl es massiven Anlass für Zweifel an den Ergebnissen gibt.

Der Gedanke liegt nahe eine Stärke der Blockchain-Technologie auch in diesem Bereich auszuspielen: Schutz vor Manipulation.

Durch die Nutzung einer Blockchain sind die Ergebnisse unveränderbar und jederzeit von überall einsehbar.

 Zwar ist die technische Umsetzung herausfordernd, aber es ist nur eine Frage der Zeit bis es entsprechende Lösungen geben wird.

Wer dann nicht mitzieht und solche Lösungen für Wahlen verwendet macht sich verdächtig.

Zu Beginn wird die Nutzung vermutlich erst im kleineren Massstab erfolgen (etwa auf kommunaler Ebene, in Unternehmen, Vereinen, etc.).

Jedes der oben genannten Themen ist unheimlich komplex und kann nicht ohne weiteres in entsprechender Tiefe behandelt werden (und schon gar nicht von mir). Ich habe versucht die grundlegenden Dinge vereinfacht zu erklären und hoffe, dass mir das einigermassen gelungen ist. 

Wenn dir dieser Artikel gefallen und geholfen hat einen groben Überblick zu erlangen freut es mich sehr.

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