Anwendertipps + Tools – Page 22

Phishing ist eine DER Gefahren im Internet. Aber was genau ist Phishing eigentlich? Phishing ist die Bezeichnung das Erschleichen von Daten von Internetnutzern mittels Täuschung. Diese erfolgt am häufigsten über gefälschte Webseiten oder E-Mails, aber auch abgefangene SMS können für Phishing genutzt werden. Der Begriff Phishing ist ursprünglich Hacker-Jargon und angelehnt an "fishing" (engl. für angeln bzw. fischen). Was Phishing ist Das wird schnell klar, wenn man sich den Ursprung des Wortes anschaut: Phishing ist nicht umsonst derart nah an dem englischen Begriff "fishing", was zu deutsch "fischen" bedeutet. Die Abänderung der Schreibweise ist nicht unüblich in Hackerkreisen, aus welchen die Neuschöpfung des Wortes hervorgeht. Durch das Austauschen von Buchstaben wird ein Bezug zur Materie verliehen. Also handelt es sich um das Fischen im Internet. Die beabsichtigte Beute sind hierbei... genau: persönliche Daten. Deine persönlichen Daten wiederum können missbraucht werden um an dein Geld zu kommen. Der Schauplatz dafür ist übrigens nicht nur auf das Internet begrenzt. Dazu findest du einen kleinen Bonus Part am Ende dieses Artikels, jetzt aber erstmal weiter im Text. Wo dir Phishing begegnet Der Klassiker über den du vielleicht schon Bescheid weisst, sind E-Mails. Genauer noch Spam E-Mails. Neben nervigen Werbemails, die dir unaufgefordert bzw. ohne deine Zustimmung zugestellt werden, gibt es eben auch Nachrichten, die versuchen, dir persönliche Daten abzugewinnen. Meist gelangen die Absender von solchen Spam Nachrichten an deine Adresse, indem sie riesige Kontaktlisten erwerben. Eigentlich sollten Anbieter, die deine Adresse erhalten haben, deine Kontaktdaten nicht weitergeben und die meisten namenhaften Unternehmen tun das auch nicht, aber leider gibt es auch Ausnahmen. Als Faustregel kannst du dir merken: je zwielichtiger die Seite auf der du deine E-Mail Adresse angibst, desto wahrscheinlicher, dass die Menge an Spam, die du erhältst, zunehmen wird. Aber auch wenn du hier absolut brav bist, wirst du Spam erhalten. Meist zurückzuführen auf die folgenden Punkte: Deine E-Mail Adresse ist öffentlich:per Einstellung auf irgendwelchen Social Media Plattformen öffentlich oder Seiten auf denen du ein Profil hast.auf deiner Webseite. Beispielsweise unter Kontakt (daher ist hier zu empfehlen nicht deine persönliche Adresse zu setzen)Ein Anbieter der deine E-Mail Adresse (und möglicherweise noch andere Angaben) hat erleidet ein Data Leak (das Gelangen von Kunden- / Nutzerdaten an Dritte). Auf der folgenden Seite kannst du übrigens prüfen, ob du von einem der bekannten betroffen warst: haveibeenpwned.com Das ist also der klassische Weg wie es zu Spam kommt. Wie erwähnt gibt es einfach nervige Mails, die dir irgendeinen Mist andrehen wollen. Ärgerlich aber nicht wirklich gefährlich. Anders verhält es sich wenn die die E-Mail dich dazu verleitet persönliche Daten zu teilen (z.B. Kreditkartenangaben). Köder gibt es viele, aber für gewöhnlich lassen sich diese in zwei Kategorien gliedern, was uns zum nächsten Punkt bringt: Wie Phishing auftritt Die Personen hinter Phishing-Versuchen möchten also, dass du deren Köder schluckst. Meist lassen diese sich grob kategorisieren. Die beiden Varianten sind, zum einen, das Ausnutzen von Emotionen/Trieben und, zum anderen, Mimicry (zu Deutsch Nachahmung). Emotionen / Triebe: Wie kann man sich das vorstellen? Ganz einfach: "Du hast gewonnen!" Liest man gerne, oder? Jeder gewinnt gerne und nicht selten werden Menschen euphorisch wenn sie hören, etwas gewonnen zu haben. Es braucht nicht einmal einen hohen Level an Euphorie, um unvorsichtig zu werden. Die Rationalität rückt schnell etwas in den Hintergrund und es kann vorkommen, dass man gegen seine Vernunft agiert (oder einfach unwissend ist - aber das wird nach diesem Artikel natürlich nicht mehr passieren ;) ) Aber nicht nur Euphorie kann genutzt werden. Neue Maschen zielen Beispielsweise auf Angst ab. Das kann dann so aussehen: "Ich habe deine Cam gehackt und habe Videos von dir, wie du Pornos schaust. Ich werde sie veröffentlichen." Allein die Aussage sorgt für Unbehagen und bewegt regelmässig Menschen dazu, Schweigegelder zu bezahlen. Ob die Behauptung überhaupt realistisch ist oder nicht, ist gar nicht mal entscheidend. Diese Art von Vorgehen nennt sich Social Engineering und ist nicht zu unterschätzen, denn die menschliche Psyche ist für Manipulationen anfällig. Mimicry Die zweite Variante ist, wie erwähnt, die Nachahmung. Du bekommst eine Mail von einem Online Shop bezüglich der Erneuerung deiner Zahlungsangaben, du öffnest den Link, landest vermeintlich auf dem Shop (der Seitenaufbau sieht ja auch vertraut aus), du machst die Angabe und dann fangen an, dir kleine Ungereimtheiten aufzufallen: Irgendwie ist die Oberfläche doch nicht ganz gleich. Die URL in der Adresszeile deines Browsers ist auch etwas merkwürdig. Dir dämmert es, aber es ist zu spät. Dieses Szenario tritt besonders häufig im Zusammenhang mit den zuvor angemerkten Daten Leaks auf, da die Akteure so wissen, wo du Kunde bist, und Sie können damit beginnen, den Aufbau und das Layout der E-Mails und der Webseite nachzubilden. Besonders im Alltagsstress passieren solche Fehler schnell, selbst routinierten und eigentlich geschulten Anwendern. Wie du dich schützen kannst Es gibt einige einfache aber wirkungsvolle Tricks, um sich zu schützen. Der wohl wirksamste Schutz ist die sogenannte Zwei-Faktor Authentisierung, die dafür gedacht ist zu verhindern, dass sich Dritte in deine Accounts einloggen können, selbst wenn dein Passwort mal doch mal gephisht werden sollte. Das wird erreicht indem durch ein zweites Medium eine Art Einweg-Passwort generiert wird, welches für das Einloggen bekannt sein muss. Mailanbieter betreiben immense Aufwände, um Spam und insbesondere Phishing zu erkennen. Die Erfolgsquote ist typischerweise immens. Als Anwender kriegen wir das jedoch im Normalfall gar nicht mit, denn der Grossteil der Spam-Nachrichten erreicht unser Postfach (oder auch den Spamordner) nie. Eine hundertprozentige Erkennungsquote ist aber leider nicht möglich, da die Akteure ihr Vorgehen und die Sendeadresse stets verändern. Eine Möglichkeit, dich (und andere!) zu schützen, ist, die "Spam markieren"- oder sogar "Phishing melden"-Funktion zu verwenden, wenn sich mal eine zwielichtige Nachricht in dein Postfach verirrt, weil sie nicht erkannt wurde. Die meisten Mailanbieter stellen solche Funktionen mittlerweile bereit. So können die Datenbanken für Spam-/ und Phishing-Filter für gewöhnlich schnell angepasst werden. Dies setzt aber voraus, dass du diese Nachrichten als das erkennst, was sie sind. Hierfür gibt es ein paar einfache Merkmale nach denen du die Augen offen halten kannst: Wer ist der Absender der Mail: ist es nicht haargenau die Adresse die der Gegenüber sonst verwendet ist Vorsicht geboten. Wenn dann die Domain (also der Part hinter dem @) nicht exakt mit der Domain des Anbieters übereinstimmt, ist es ein Täuschungsversuch. Was ist der Inhalt Was ist der Inhalt der Mail: Idealerweise solltest du Phishing Mails identifizieren bevor du sie öffnest, aber leider ist das nicht immer möglich. Wenn du also die Mail öffnest solltest du kurz den Inhalt bewerten. Ist die Formatierung irgendwie unsauber (verschobene Elemente, andere Schriftarten als sonst, etc.) und was wird gefragt (z.B. nach Kreditkartennummer oder Passwort - kein vertrauenswürdiger Anbieter tut das). Wenn du auch nur den leisesten Zweifel hast, dass die Mail nicht echt ist gibt es eine sehr sichere Methode: Leiste Aufforderungen über Mail generell keine Folge, sondern öffne stattdessen einen neuen Tab im Browser und rufe die betreffende Seite selbst auf. Wenn du dich einloggst wirst du schnell merken, ob die angegebene Aktion tatsächlich ansteht oder nicht. Bitte beachte aber, dass Mails nicht das einzige Tor für Phishing sind. Wenn dein Endgerät mit Schadsoftware infiziert ist, können deine persönlichen Daten ebenfalls an Dritte gelangen und missbraucht werden. Hiergegen kannst du dich mit guter Antiviren-Software schützen. Bitte installiere eine namenhafte Software und nutze bei Möglichkeit eine kostenpflichtige Version (spare nicht am falschen Ende). Wenn du diese Tipps beherzigst, hast du sehr gute Aussichten dich vor Phishing zu schützen. Vergiss jedoch nicht, dass die Betreiber von Phishing-Attacken immer kreativer werden und neue Wege finden an deine persönlichen Daten zu gelangen. Schaue also immer wieder, ob es neue Arten von Phishing gibt. Zum Beispiel hier auf meinem Blog. :) Ich hoffe du konntest etwas von meinem Blog mitnehmen. Vielleicht kennst du jemanden der von diesem Artikel profitieren könnte. Falls ja, schick dieser Person doch den Link, damit wir alle von einander lernen können. Zum Schluss noch der kleine Bonus-Punkt, den ich angesprochen hatte. Wo dir Phishing noch begegnen kann Wie du weisst, lege ich meinen Fokus in diesem Blog auf das Internet, aber hier möchte ich noch ein klein bisschen weiter gehen, denn: Phishing findet nicht nur im Internet statt. Auch per Telefon werden wir nicht verschont. Wenn ich drüber nachdenke ist das immer noch das Internet, da Telefonie heutzutage fast ausschliesslich über das Internet erfolgt, aber ich schweife ab. Anrufe für vermeintlich gewonnene Gewinnspiele sind ein absoluter Dauerbrenner und gern genutzt, aber auch Umfragen, oder Abklärungen im Auftrag von grossen Anbietern sind verbreitet. Hier gelten wieder zwei einfache Faustregeln, um mit nicht eindeutigen Anrufen umzugehen: Ist die Nummer nicht nachweislich dem scheinbaren Unternehmen zuzuordnen, ist Vorsicht geboten. Mache beispielsweise eine schnelle Suche nach der Nummer online. Behalte jedoch im Hinterkopf, dass es aber auch mittlerweile Möglichkeiten gibt, die anzeigte Telefonnummer zu fälschen. Genannt wird das Spoofing - diese Technik ist übrigens auch für E-Mails möglich. Lasse dich nicht auf mündliche Verträge ein und gebe keine persönlichen Daten bekannt. Häufig wird versucht mit Zeitdruck zu arbeiten: "Der Gewinn verfällt, wenn Sie nicht zustimmen.", "Es drohen Strafgebühren wenn Sie nicht...". Lass dich nicht verunsichern und bleibe eisern. Bei legitimen Anrufen wird das kein Problem darstellen. Das wars nun aber wirklich.